Am 25. März, einem Sonnabend, gab es eine eher unübliche Veranstaltung in der KAP:
Nicht 50 Gäste wie auf einer Geburtstagsfeier, sondern 195 Gäste, meist im jugendlichen Alter, bevölkerten die Räume. Es reichte eine spärliche,
vom Club kreativ gezauberte Einrichtung, zwei Bars, zwei Tische für die Diskotheker, verkleidete Wände für die Behaglichkeit, wenig Beleuchtung.
Hauptsache war die Musik. Hier machen wir einen kleinen Exkurs ins Musikalische, mangels eigener Sachkunde zitieren wir sinngemäß aus grin.com
Techno ist elektronisch und hat viele Stilarten, die für den Laien allerdings kaum zu unterscheiden sind. Als erstes Unterscheidungsmerkmal dient die Anzahl der Bass-Schläge pro Minute. Die Leute sind am „Raven“, Tanzen bis der Morgen anbricht. Dabei wird nicht groß miteinander kommuniziert. Jeder tanzt für sich, genießt die Stimmung, den Rhythmus und vergisst mal den Alltag ….
Techno ist ein magischer Zauber, wie Voodoo. Nichts als Musik in einem Raum. So minimal und einfach wie früher, als die Leute ekstatisch zu Trommelmusik tanzten. Man tanzt so, wie es einem gefällt, man tanzt für sich, bemerkt die Anderen kaum, schaltet völlig ab.
Auf solche Art und Weise feierte man von 22 bis frühmorgens um fünf. Eine Anmerkung zur Lautstärke: Diese näherte sich zwar dem Pegel eines startenden Flugzeuges, aber das Haus hat dreifach verglaste Fenster, die noch dazu mit Zusatzdämmung versehen wurden, und so konnte man selbst im Wohnflügel des Hauses ungestört schlafen, nicht einmal die oben erwähnten Bass-Schläge störten. Die Nachbarschaft blieb unbeeinträchtigt.
Die Gäste waren beileibe nicht nur aus Hartmannsdorf und näherer Umgebung, man reiste an bis aus Dresden, und interessant zu sehen war, dass nicht alle im zarten Jugendalter waren, manch einer war auch gekommen, sich seiner früheren Jahre zu erinnern. Allerdings - nicht jeder fand auch Einlass.
Die Aufnahmefähigkeit der KAP ist naturgemäß begrenzt, so dass der solide arbeitende Ordnungsdienst die Zuspätkommenden leider abweisen musste. Überhaupt sorgte der Security-Dienst für Sicherheit, was aber eigentlich kaum nötig war, dennoch: Ein verantwortungsvoller Veranstalter sorgt vor.
Apropos Veranstalter, der Hartmannsdorfer Jugendklub: Es gibt ihn erst wieder ab Juni 2022. Vor einem Jahr lief die Gründungs-Info durch den Ort. Dort kommentierte man positiv, dass es wieder Jugendliche gibt, die „etwas machen“ und den Ort beleben. Und damit hängt auch die Antwort auf die an uns als Saalvermieter nicht nur einmal unterschwellig gestellte Frage zusammen, warum wir uns wohl solche Dinge „antun“, je eine Woche Vor- und Nachbereitung durch die Klubmitglieder und nicht zu unterschätzen: Gemeinsame Wiederherrichtung des Hauses für dessen eigentliche Bestimmung.
Wir meinen: Schon das rein zahlenmäßige Verhältnis zwischen Jung und Alt stimmt in diesem Land nicht mehr und so soll man froh und zufrieden sein, dass es Jugendinitiativen überhaupt gibt. Das umso mehr, als es dem Klub nicht nur um das Partywesen geht, Clubchef Stan spricht auch von der Herrichtung des Volleyballplatzes, von Volleyballturnieren usw.
Das sind für die derzeit 20 Clubmitglieder durchaus anspruchsvolle Dinge. Und auf einen Klub, der gelegentlich auch über den Ort hinaus wirkt, kann man in Hartmannsdorf durchaus mit Achtung blicken.